Dr. U. Borgwardt
Wie effizient und zukunftsfähig ist das deutsche föderale Bildungssystem? Zu dieser Frage ein kurzer Faktencheck: Jedes deutsche Bundesland
• hat bekanntlich sein eigenes Bildungs- oder Kultusministerium;
• besetzt die gleichen Stellen 16mal und bindet Personal, das mit der
erforderlichen Eignung und Kompetenz nur in begrenzter Anzahl zur
Verfügung steht;
• macht seine Bildungspolitik, die in der Kultusministerkonferenz abgestimmt,
deren Beschlüsse aber für das Bundesland nicht bindend sind;
• erlässt seine Verordnungen und Lehrpläne;
• schafft in seinen Schulen ein Bedingungsgefüge, das die Mobilität von
Lehrern und Schülern einschränkt und den Wechsel in ein anderes
Bundesland erschwert.
Alle diese Fakten sprechen nicht unbedingt für unser föderales Bildungssystem und wiegen mögliche Vorteile des Föderalismus m-E. nicht auf. Was aber könnte dazu eine effizientere Alternative sein? Welche Vorteile bietet z.B. ein zentrales einheitliches Bildungssystem? Es ermöglicht u.a., dass
• nur ein für Erziehung und Bildung zuständiges Ministerium für Bildung und
Kultur statt der bisher 16 zuständig wäre ;
• es erhebliche Einsparungen an Stellen und Personalkosten gäbe, die u.a. für die Digitalisierung, eine bessere Unterrichtsversorgung mit Lehrkräften und
den Bau neuer Schulen verwendet werden könnten;
• einheitliche Lehrpläne, Lernziele und Lernbedingungen für jedes Bundesland existieren würden;
• es einen besseren Vergleich der Schülerleistungen und Prüfungsergebnisse
zwischen den Bundesländern gäbe;
• der problemlose Wechsel der Lehrkräfte und Schüler in ein anderes Bundesland möglich wäre. Es ist an der Zeit, diese Vorteile besser zu nutzen und unser Bildungssystem zu hinterfragen, zu reformieren und zu modernisieren.