Sprichst du Schwedisch? Diese Frage beantwortet inzwischen eine wachsende Zahl von Schülern mit „Ja“, denn das Fach Schwedisch hat sich als Fremdsprache in Mecklenburg-Vorpommern fest etabliert. Schwedisch wird am Gymnasium als 2. Fremdsprache ab Klasse 7 und als 3. Fremdsprache ab Klasse 9 unterrichtet. Es wird außerdem als neubeginnende Fremdsprache ab Klasse 11 angeboten. An Gesamt- und Realschulen ist Schwedisch 2. Fremdsprache.
Seit dem Schuljahr 1999/2000 wird der Schwedischunterricht an Gymnasien nach einem neuen Rahmenplan erteilt. Ein Rahmenplan für den Schwedischunterricht an Realschulen befindet sich in Vorbereitung. Mecklenburg-Vorpommern ist aufgrund seiner räumlichen Nähe zu Schweden das einzige deutsche Bundesland mit Schwedisch als Abiturfach. Im Schuljahr 1999/2000 bereiten sich 38 Schülerinnen und Schüler auf ein schriftliches Abitur im Fach Schwedisch vor.
Zentren des Schwedischunterrichts in Mecklenburg-Vorpommern sind Greifswald, Rostock und Stralsund. In Greifswald wird Schwedisch am Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium als 3. Fremdsprache in Klasse 11 und als Leistungsfach in Klasse 12 sowie am Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium als 2. Fremdsprache in Klasse 8 und als 3. Fremdsprache in den Klassen 7, 9, 10 und 11 unterrichtet. In Rostock wird Schwedisch an der Hanseschule und an der Kooperativen Gesamtschule Südstadt als 2. Fremdsprache, am Gymnasium am Goetheplatz als 3. Fremdsprache in den Klassen 9, 10 und 11 und als Leistungsfach in Klasse 12 sowie am Gymnasium Große Stadtschule, am Ernst-Barlach-Gymnasium und am Käthe-Kollwitz-Gymnasium als neubeginnende Fremdsprache in Klasse 11 erteilt. In Stralsund lernen Schüler Schwedisch als 2. Fremdsprache in der Integrierten Gesamtschule Grünthal, am Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in den Klassen 9 und 10 als 3. Fremdsprache und in Klasse 11 als neubeginnende Fremdsprache. Darüber hinaus existieren an verschiedenenen Schulen Lernprojekte mit Schwedisch. Die Bemühungen einiger engagierter Kolleginnen, Schwedisch als 2. Fremdsprache an Fachgymnasien einzuführen, blieben bisher leider ohne Erfolg. Dabei ist die Kenntnis der Muttersprache eines so wichtigen Handelspartners wie Schweden gerade bei Berufsschülern ein wichtiger Faktor für die Erweiterung ihrer beruflichen Möglichkeiten.
Alle genannten Schulen pflegen intensive Partnerschaften zu schwedischen Schulen. Aufgrund der Nähe zum Nachbarland und der günstigen Fährverbindungen finden regelmäßig Schüleraustausche statt. Es werden interessante bilaterale, fachübergreifende und europäische Lernprojekte bearbeitet, die zur Öffnung des Schwedischunterrichts sowie zur Kompetenzerweiterung der Schüler beitragen. Stellvertretend für weitere seien hier die folgenden Beispiele genannt:
- Projekt „Sucht und Drogen“, bearbeitet in den Fächern Schwedisch, Englisch, Sozialkunde und Kunst durch das Ernst-Barlach-Gymnasium Rostock und das Gymnasium Trelleborg
- Unterrichtsprojekt am Rostocker Käthe-Kollwitz-Gymnasium und am Gymnasium am Goetheplatz zum Thema „Rostocker und schwedische Schüler gestalten Deutsch- bzw. Schwedischstunden an ihren Partnerschulen“
- Comenius-Projekt des Rostocker Gymnasiums am Goetheplatz zusammen mit je einem Gymnasium in Hultsfred (Schweden) und Porto (Portugal) zum Thema „Das Meer als Rohstoffquelle“
- E-Mail-Projekt des Rostocker Gymnasiums am Goetheplatz mit dem schwedischen Ostseeinstitut Karlskrona und Schülern aus Ostseeanrainerstaaten zum Thema “Frieden und Sicherheit im Ostseeraum“
Das Angebot an Unterrichtsmaterialien ist insgesamt als gut einzuschätzen. Neben zwei Lehrwerken deutscher Verlage, „Schwedisch“ aus dem Hueber Verlag und „Tala Svenska“ aus dem Groa Verlag, nutzen die Schwedischlehrer die Angebote schwedischer Verlage und natürlich viele aktuelle Zeitungen und Zeitschriften. Gute Erfahrungen gibt es mit dem schwedischen Lehrwerk „Nybörjar-svenska“ des Kursverksamhetensförlag Lund.
Die meisten Schwedischlehrer aus Mecklenburg-Vorpommern sind Mitglied im schwedischen Verband „Riksföreningen Sverigekontakt“ Göteborg, einer Institution zur Förderung der schwedischen Sprache im Ausland. Von diesem Verband erhalten die Lehrer regelmäßig landeskundliche Informationen, Materialien und Literatur, an einigen Gymnasien konnten sogar mit Hilfe von Buchschenkungen kleine schwedische Bibliotheken eingerichtet werden. In Zusammenarbeit mit „Riksföreningen Sverigekontakt“ und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird im Herbst 2000 ein 14tägiger Fortbildungskurs für die Schwedischlehrer aus Mecklenburg-Vorpommern in Göteborg stattfinden. Hervorzuheben ist außerdem die sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Gruppe der Schwedischlehrer und dem Nordischen Institut an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.