Anka Bergmann (Hrsg.): Fachdidaktik Russisch. Eine Einführung.narr Studienbücher. Narr: Francke Attempto: Tübingen 2014, 352 S., 29,99 €, ISBN 978-3-8233-6720-8
Die lange erwartete Fachdidaktik Russisch ist nun endlich da. Während für andere Fremdsprachen in der jüngeren Vergangenheit z. T. mehrere Fachdidaktiken erschienen sind, mussten die Russischkollegen auf ihre mehr als 20 Jahre warten. Sie ist die Arbeit von Fachdidaktikern für Russisch und Sprachlehrforschern.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Zielorientierung und endet mit Studienaufgaben, leider ohne Steuerungshilfen und Möglichkeiten der Selbstkontrolle. Eine breite Randspalte für Stichpunkte, Querverweise, Übersichten, grafische Darstellungen und eine umfangreiche Bibliografie erleichtern die Lektüre. Nachteilig wirken sich hingegen nicht immer hilfreiche Unterschiede im Schreibstil bei einzelnen Autoren, in der Anlage und Gestaltung von Kapiteln, der Bezugnahme auf den Russischunterricht, der Verbindung theoretischer Betrachtungen mit unterrichtspraktischen Beispielen und der Verwendung und Abgrenzung von Fachtermini (Kompetenz, Können, Fertigkeit etc.) aus.
Das Sachregister kann nicht überzeugen: Einerseits fehlen grundlegende Begriffe wie z. B. Prinzipien des Russischunterrichts, Hypothesen des Fremdsprachenerwerbs, Erwachsenenbildung, Lehrverfahren Grammatik; andererseits wird z. B. der Begriff Steuerung elfmal genannt, ohne dass er eine wirkliche Suchhilfe wäre.
Die Fachdidaktik ist in vier thematische Blöcke gegliedert. Teil 1 bietet einen konzentrierten Einblick in die Bedingungen des Russischlernens in Geschichte und Gegenwart.
Im Teil 2 werden theoretische Grundlagen und Bezüge der Fachdidaktik Russisch zu Grundlagen- und Nachbarwissenschaften behandelt. Dabei werden fachdidaktische Probleme historisch und wissenschaftslogisch eingeordnet. Das Grundverständnis wird durch die z. T. komplizierte Darstellung erschwert. Bei so wichtigen Themen wie z. B. der Kompetenzorientierung und Ergebnisstandards hätten wir uns zudem eine stärkere Bezugnahme auf den Russischunterricht gewünscht. Vermisst werden zusammenhängende Darlegungen zu Anforderungen an Russischlehrer und –lernende.
Der größte Raum ist auf 197 Seiten mit Recht den Handlungsfeldern des Russischunterrichts gewidmet. Obwohl dort empirisch kaum untersucht und belegt, werden am Beginn von Teil 3 die Textkompetenz sowie die Lernaufgaben und deren Planung in den Focus gerückt und relativ breit erörtert, ohne dass für die Entwicklung der Textkompetenz im Russischunterricht konkrete Empfehlungen gegeben und diese an Beispielen demonstriert werden. Sehr viel konkreter und praxisnäher werden die kommunikativen Sprachaktivitäten Hörverstehen, Hör-Seh-Verstehen, Lesen und Leseverstehen, Sprechen, Schreiben und Sprachmittlung auf den Russischunterricht bezogen und unter Berücksichtigung der Standards des GeR, der Rahmenpläne und aktuellen Lehrwerke betrachtet. Aussprache und Aussprachevermittlung sowie die russische Schrift werden in getrennten Kapiteln übersichtlich und praxisbezogen dargestellt. Wenig zielführend und lückenhaft ist die unmotivierte Abhandlung der Wortschatz- und Grammatikvermittlung in einem Kapitel, da gerade hierbei erhebliche Unterschiede in Theorie und Praxis offenkundig sind. Warum wird hier nicht auf methodische Grundverfahren und einzelne Schritte der Erarbeitung von Wortschatz und Grammatik eingegangen? Informativ und anregend sind die Kapitel zur Entwicklung interkultureller Kompetenz, zum sprachenübergreifenden Lernen, zu Sozialformen und Differenzierung und zum Medieneinsatz. Es fehlen zusammenhängende Darstellungen zu den Feldern „Literaturbehandlung“, „Bilingualer Russischunterricht“ und “Russisch in der Erwachsenenbildung”. Im Kapitel über Referenzmaterialien für den Russischlehrer stehen nicht wie erwartet fachdidaktische, sondern linguistische Quellen im Mittelpunkt.
Teil 4 befasst sich mit der Evaluation und dem Umgang mit Fehlern im Russischunterricht. Breiten, u. E. zu großen Raum nehmen hier Testgütekriterien und Testformate ein, während Formen der Bewertung und Beurteilung nur eine marginale Rolle spielen. Nicht hinreichend beantwortet werden Fragen nach Eignung und Einsatzort der im Russischunterricht praktizierten Bewertungsformen und nach Orientierungshilfen bei der Fehlerkorrektur.
Fazit: Die neue Fachdidaktik tut dem Russischunterricht trotz mancher Schwächen und Lücken gut. Den Studierenden der Lehramtsstudiengänge gibt sie einen Überblick über Grundlagen der Fachdidaktik Russisch und Anregungen für ein vertieftes Studium. Den Referendaren und Fachdidaktikern hilft sie bei der inhaltlichen und methodischen Ausgestaltung der Fachseminare und schulpraktischen Tätigkeit. Interessierte Russischlehrer können manche hilfreiche Anregung, vor allem zu den Handlungsfeldern, für den eigenen Unterricht nutzen. Dr. Ulf Borgwardt (Wackerow) / Prof. Dr. Hartmut Mey (Bochum)
Carola Hamann; Irina Augustin: Otlitschno! aktuell. A1. Отлично! Der Russischkurs. Kurs- und Arbeitsbuch. Hueber: München 2017, 248 S. 25,00 €. ISBN 978-3-19-204477-9
Otlitschno! aktuell. hat viel gemeinsam mit seinem Vorgänger Отлично! А1: die Lernanfänger in der Erwachsenenbildung als Zielgruppe, das sich am GER für Sprachen orientierte kommunikative Konzept, die inhaltliche Abstimmung von Kurs- und Arbeitsbuch, die sieben Lektionen mit der gleichen Thematik (Begrüßung, Verabschiedung und Vorstellung, Herkunft, Befinden, Sprachenlernen, Freizeit, Beruf und Arbeitsstelle, Einkauf), den bildgesteuerten Einstieg, die gleiche übersichtliche Lektionsstruktur mit Lernzielen und -inhalten auf jeweils drei Doppelseiten, den Rubriken Любопытно знать und Я уже умею …, dem neuen Sprachstoff, den landeskundlichen Zusatzmaterialien, den Übersichten zum grammatischen und lexikalischen Lernstoff, einer Checkliste zur Selbsteinschätzung, einem Lösungsschlüssel zu Aufgaben im Arbeitsbuch. Neu sind u. a. Kurs- und Arbeitsbuch in einem Band, eine zweite Audio-CD, das moderne Layout, aktualisierte Inhalte, zwei zusätzliche Seiten in Lektion 1 für das Schreibtraining der ersten Buchstaben, Buchstabenverbindungen und Wörter, mehr Ausspracheübungen und Fotos, , kostenlose Downloads aller Audiodateien im MP3-Format und des Lehrerhandbuchs als PDF. Sowohl das Bewahren der bisher erfolgreichen Komponenten als auch die Neuerungen sind sehr zu begrüßen.
Ob das auch für die beibehaltene Einführung in das gesamte russische Laut- und Schriftsystem in nur zwei Lektionen gilt, muss sich hingegen wohl erst noch erweisen. Die Vermittlung von 11 Groß- und 11 Kleinbuchstaben in Druck- und Schreibschrift in Einheit mit ihren lautlichen Entsprechungen gleich in Übung 1 stellt nicht nur für so manchen Kursleiter eine große Herausforderung dar, ihre differenzierte Erfassung und Einprägung in dieser Kompaktheit könnte evtl. den einen oder anderen Kursteilnehmer überfordern. Das ist auch bei vereinzelten Übungen nicht auszuschließen, wenn sich der KT auf mehrere Aufgaben gleichzeitig konzentrieren soll.
Fazit: Das Lehrwerk Otlitschno! aktuell. hat durch seine Neuerungen weiter an Qualität gewonnen. Es schafft mit seinen authentischen Sprechanlässen und Dialogen, Lerntipps und interessanten Übungsideen wichtige Voraussetzungen für attraktive Russischkurse an Volkshochschulen und für eine systematische Vorbereitung der KT auf eine erfolgreiche Sprachwendung auf A1-Niveau.
Dr. Ulf Borgwardt
Borgwardt, Ulf: От слова к тексту. Читаем и пишем по-русски. Vom Einzelwort zum Text. Lernangebote für den modernen Russischunterricht. 1.und 2. Lernjahr: A1/A1+. Retorika: Berlin, Riga 2017, 140 S. 18,90 €. ISBN 978-3-944172-36-1
Das reich bebilderte Arbeitsheft führt insbesondere Lernende mit geringen Vorkenntnissen schrittweise und ideenreich an das selbstbestimmte Lesen und Bearbeiten russischer Texte heran. Kompetenzen im Leseverstehen und elementaren Schreiben werden in mehreren überschaubaren Schritten entwickelt. Dabei wird vom russischen Einzelwort über die Wortgruppe, den Einzelsatz, den Kurztext bis hin zum Text fortgeschritten. Der einbezogene Wortschatz orientiert sich an den einschlägigen Lehrwerken für das erste und zweite Lernjahr.
Die Lernangebote sind nach Themen gegliedert. Sie zeichnen sich durch methodische Vielfalt, Unterhaltungswert und Progression in den Anforderungen aus. Viel Wert wird dabei auf die Vermittlung und Vertiefung landeskundlicher Kenntnisse gelegt. Dazu werden authentische Materialien genutzt. Anlage und Gestaltung der Lernaufgaben, Lerntipps sowie Lösungsschlüssel unterstützen die Befähigung der Lernenden zur Selbstevaluation.
Die Lernangebote können für die ganze Lerngruppe zur differenzierten Förderung und Forderung einzelner Lernender oder Studierender eingesetzt werden, je nach deren Lernstand. Viele dieser Aufgaben lassen sich ohne größeren Vorbereitungsaufwand in Vertretungsstunden nutzen. Sie eignen sich außerdem zum Teil für das Russischlernen an Stationen. Auch Selbstlernern bietet diese Aufgabensammlung viele interessante Lernanreize und -hilfen
Fazit: Dieses Arbeitsmittel für Russisch als Fremd- und Herkunftssprache ist eine Fundgrube für Lehrende und Lernende. Es überzeugt durch seinen konzeptionellen Lernansatz, seine thematische und methodische Abwechslung. Es ist durch seine vielseitigen Einsetzmöglichkeiten für verschiedene Anforderungsstufen ein Gewinn. Dr. Marcel Baschin
Amstein-Bahmann, Ch; Borgwardt, U.; Brosch, M.; Zenker, J.: Что? Где? Когда? Russische Lerngrammatik. Klett: Stuttgart 2015, 176 S. 15,95 €. ISBN 978-3-12-527574-4
Fast 20 Jahre hat Klett seine „Grundgrammatik“ als lehrwerkübergreifendes Nachschlagewerk für den Russischunterricht publiziert. Diese ist jedoch „in die Jahre gekommen“. Somit lag es auf der Hand, eine neue Grammatik zu entwickeln. Ein erfahrenes Autorenkollektiv hat es sich zur Aufgabe gestellt, ein Hilfsmittel anzubieten, das in schülergerechter Form hilft, Gelerntes zu rekapitulieren, zu systematisieren und zu festigen. Auffällig sind auf den ersten Blick die farbige Gestaltung, zusammenfassende Tabellen, meist sehr gelungene Illustrationen, das handliche Format.
Die kommunikativ und funktional ausgerichtete Basisgrammatik mit allen wichtigen Regeln der russischen Sprache wendet sich vorrangig an Russischlernende des 10. bis 13. Schuljahres. Sie ist zwar zunächst auf das Lehrwerk «Конечно!» abgestimmt, kann aber auch lehrwerksunabhängig eingesetzt werden. Sie kann somit auch an Volkshochschulen, Universitäten und Hochschulen und in Fortbildungskursen verwendet werden – überall dort, wo es über Elementarkenntnisse im Russischen hinausgeht. Der dargebotene Stoff baut auf lernrelevantem Vorwissen der Benutzer auf und berücksichtigt deren Erfahrungen auch beim Erlernen anderer Sprachen.
Die Lernstoffe werden übersichtlich dargeboten. Stichwortverzeichnisse und Querverweise erleichtern das schnelle und sichere Auffinden benötigter Informationen. Bedeutungen, Formen und Funktionen der grammatischen Mittel werden meist leicht verständlich erklärt, durch Beispielsätze und Illustrationen gut veranschaulicht, in Paradigmen, Tabellen und Übersichten einprägsam zusammengefasst. Ein Index erläutert wichtige verwendete Begriffe. Zur Verdeutlichung des Wesentlichen werden Fettdruck, farbige Hervorhebungen und Symbole genutzt. Lerntipps und gelungene Hinweise zur Fehlervermeidung ergänzen die Hilfeangebote, um bereits angeeignete Stoffe zu wiederholen oder sich neue selbständig anzueignen.
Für eine Reihe von Fällen, in denen es für das Erreichen kommunikativer Ziele nützlich sein kann, werden zusätzliche Informationen gegeben, die über das Basiswissen hinausgehen. Sehr hilfreich sind die Regeln und Beispiele zur Syntax, um typisch deutsche Fehler zu minimieren (S. 118; 123; 124). Die komplexe Darstellung deutscher Modalverben ist kompakt und informativ (S. 132 ff.). Gut ist die deutsch-russische terminologische Auflistung wichtiger Einheiten mit Anwendungsbeispielen, besonders unter dem Gesichtspunkt, dass auch russische Muttersprachler mit dieser Grammatik arbeiten werden (S. 165 ff.). Die Grammatik verzichtet im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin auf einen eigenen Abschnitt zur Aussprache, was der Rezensent ein wenig bedauert.
Nicht zu akzeptieren ist die grafische Veranschaulichung der Aspektproblematik. Warum sollte der Beispielsatz «Вчера он позвони́л своему́ дру́гу» den Handlungsverlauf bezeichnen? (S. 12; Hervorhebung H.W.), ebenso das englische Beispiel „Yesterday he called his friend“. Und warum sollten bei «Вчера я ви́дел Ко́лю. Он звони́л своему дру́гу» Anfang und Ende der Handlung im Blickfeld des Sprechers liegen, wie die Grafik zu vermitteln versucht? Bei einer Nachauflage sollten beide Grafiken gegeneinander ausgetauscht werden. Bis dahin liegt es an der Lehrerin oder am Lehrer, auf diesen Lapsus hinzuweisen.
Fazit: Die übersichtliche und benutzerfreundliche Lerngrammatik ist mit ihrer Konzentration auf das für die Kommunikation Notwendige, ihren eingängigen Erklärungen, anschaulichen Beispielen und vielfältigen Hilfeangeboten eine Bereicherung für jeden Russischlernenden. Ihr ist eine weite Verbreitung zu wünschen. Prof. Dr. Harry Walter (Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald)
Langenscheidt Praktisches Wörterbuch Russisch. Russisch – Deutsch. Deutsch – Russisch. Neuentwicklung. Langenscheidt: München 2014, 624 S., 15,99 €, ISBN 978-3-468-12293-4
Diese Neuentwicklung im Kunststoffeinband und handlichen Format 10,5 x 15,5 cm ist für den Alltag und die Reise gut geeignet. Das kompakte Wörterbuch enthält rund 50.000 Stichwörter und Wendungen aus den Bereichen Alltag, Kommunikation und Neue Medien. So wichtige Wörter wie z.B. SMS – смс, anklicken – кликать/кликнуть, herunterladen – скачать, Offline(-Konferenz) – офлайн(-конференция), Homepage – домашняя страница oder Facebook – фейсбук sind weder in der einen noch in der anderen Sprachrichtung darunter. Einzelne Wörter wie etwa googeln – по/гуглить werden anders als sonst in dem Wörterbuch umständlich umschrieben: искать информацию в сети Интернет поискововой системы Google. Dennoch bietet das Wörterbuch dank Tipps zu seiner Benutzung, konkreter Aussprachehilfen, eines Verzeichnisses wichtiger Abkürzungen, einer russischen und deutschen Kurzgrammatik und eines Extrateils für die Kommunikation sowohl deutsch- als auch russischsprachigen Benutzern wertvolle Unterstützung beim Sprachgebrauch in vielen Situationen. Der Kommunikationsteil gibt Formulierungshilfen für E-Mails und Briefe, Textvorlagen für die Anmeldung zu einem Sprachkurs, eine Buchungsanfrage im Hotel und ein Bewerbungsschreiben sowie Muster für einen tabellarischen Lebenslauf und für Small Talks.
Dr. Ulf Borgwardt
Ulf Borgwardt: Russische Buchstaben in 7 Schritten. Klett: Stuttgart 2012. 56 S., € 5,95, 978-3-12-527576-8
Nicht selten bedauern deutsche Touristen in Russland, Bulgarien, Serbien oder der Ukraine, dass sie dort die Aufschriften in kyrillischer Schrift nicht lesen und sich deshalb nur schwer orientieren können, weil ihnen die Buchstaben unbekannt sind. Der hier vorgestellte lehrwerkunabhängige Schnellkurs für Russischanfänger in Schule, Volkshochschule und Universität sowie für Selbstlerner ist m. E. sehr gut geeignet, um diese Hürde erfolgreich zu nehmen. Er führt in 7 Schritten anschaulich und gründlich in das Schriftbild der 33 russischen Buchstaben ein. Er entwickelt in abwechslungsreichen und unterhaltsamen Übungen grundlegendes Können im Nach-, Ab- und Aufschreiben russischer Buchstaben, Silben, Wörter und Sätze. Bei einem Vergleich mit anderen Schreibkursen dieser Art zeichnen ihn vor allem aus, dass hier die Buchstaben in überschaubaren Portionen anforderungsgestuft eingeführt und geübt werden, das Schreiben in mehreren Schritten von der reinen Reproduktion bis hin zur elementaren Anwendung auf der Grundlage von Mustervorlagen z. B. beim Ausfüllen eines Schülerausweises bzw. einer Visitenkarte, eines Anmeldeformulars, beim Beschriften eines Briefumschlags oder beim Schreiben eines Briefs erfolgt. Lerntipps des Maskottchens Mischka unterstützen ein methodisch zweckmäßiges Vorgehen beim Erfassen und Einprägen der besonderen grafischen Gestaltder Buchstaben. Eine Übersicht mit bildlichen Erinnerungs- und Gedächtnisstützen erleichtert das Wiedererkennen und Behalten der Buchstaben. Eine weitere Übersicht über das russische Laut- und Schriftsystem ermöglicht eine annähernde Orientierung und Vorstellung beim Erfassen und Einprägen der lautlichen Entsprechungen der Buchstaben. Tests, Knobelaufgaben und Sprachspiele sorgen dafür, dass beim Einüben der Buchstaben und Wörter der Spaß und die Freude am Lernen nicht zu kurz kommen. Ein erfreulicher Nebeneffekt dieses Lern- und Arbeitsmittels besteht darin, dass zusätzlich zu den Buchstaben ohne besonderen Aufwand beim Lesen und Hineinschreiben viele russische Wörter, in der Regel Internationalismen, mitgelernt werden. Bei einigen Internationalismen mit vom Deutschen abweichender Betonung hätte ich mir Betonungszeichen gewünscht, da die Gefahr, sich das Wort falsch einzuprägen, recht groß ist (z.B. кефи́р, тео́лог, барме́н, бухга́льтер). Ein Tippfehler (S. 29/21) macht die Lösung für стюардесса unmöglich und sollte bei Nachauflagen korrigiert werden.
Im 1. Schritt werden jene Buchstaben vermittelt, die aus dem Deutschen bekannt sind. Es folgen im 2. Schritt die sogen. „falschen Freunde“ mit anderem Lautwert als im Deutschen. Im 3. bis 6. Schritt sind dann alle jene Buchstaben an der Reihe, die es im lateinischen Alphabet nicht gibt. Jeder einzelne Buchstabe wird zunächst einzeln, dann in schwierigen Verknüpfungen und Silben und schließlich in Wörtern vorgestellt und geübt. Die richtige Schreibweise komplizierter Buchstaben wird überdies durch die Abbildung von Buchstabenelementen und Darbietung von Richtungspfeilen angeleitet. Der 7. Schritt zielt auf die Aneignung der alphabetischen Reihenfolge der Buchstaben und auf die elementare Anwendung des Gelernten in lebenspraktischen Situationen. Grundlegende Schreibregeln geben dabei Hilfestellung. Zur Selbstkontrolle der Übungen, die über das Nachschreiben hinausgehen und keine individuelle Lösung erfordern, werden nach dem 7. Schritt Lösungsschlüssel angeboten.
Fazit: Dieser preiswerte Schreibkurs im Vierfarbendruck ist angesichts der oben dargestellten Vorzüge und Hilfen sowohl jüngeren als auch älteren Russischanfängern mit unterschiedlichen Lernstilen sehr zu empfehlen. Prof. Dr. Dr. h.c. Harry Walter (Universität Greifswald)
Borgwardt, Ulf: Ясно! Jasno! Schreibtrainer. Russisch für Anfänger. Übungsheft zur russischen Schrift. Klett Sprachen: Stuttgart 2016. 64 S., 12,99 €. ISBN 978-3-12-527602-4
Die kyrillischen Buchstaben sind für viele beim ersten Kontakt mit der russischen Schriftsprache eine Herausforderung. Für alle diejenigen, die die diese Schriftzeichen lesen und schreiben lernen wollen, gibt der Schreibtrainer eine sehr gute Anleitung und bietet ausgezeichnete Übungsmöglichkeiten. Die fremden Buchstaben, Buchstabenverbindungen und Wörter werden Schritt für Schritt erarbeitet. Der Schreibtrainer eignet sich bestens als Ergänzung zum Unterricht und zum Selbstlernen. Er kann in Verbindung mit allen Lehrwerken für Russisch verwendet werden.
Der Schreibtrainer ist in 6 Lektionen systematisch aufgebaut. Er führt die Lernenden von bekannten zu unbekannten Schriftzeichen, vom Einzelbuchstaben über schwierige Buchstabenverbindungen zu Wörtern und ersten Sätzen. Diese werden dann in einfachen kommunikativen Schreibhandlungen (Visitenkarte, Anmeldeformular, SMS, Steckbrief, E-Mail, Glückwunsch, Einladung) vertieft. Die Aneignung der Buchstaben wird von einer immer präsenten Kopfleiste mit dem Alphabet begleitet, in der die gelernten, die neuen und die noch zu erlernenden Buchstaben unterschiedlich gedruckt sind.
Großer Wert wird auf effektive Übungs- und Hilfeangebote gelegt. Die Buchstaben werden z.B. durch Nachschreiben, Abschreiben, Niederschreiben, Vergleichen und Verknüpfen mit anderen Schriftzeichen geübt. Sie werden dann in Wörter eingefügt und die Wörter z. B. Oberbegriffen, Antonymen, Partnerwörtern, Reimwörtern und Sachgruppen zugeordnet. Die für das Auffinden von Wörtern in Nachschlagewerken wichtige alphabetische Reihenfolge wird in Ergänzungs-, Ordnungs- und Dekodierungsübungen eingeprägt und trainiert. Knobelaufgaben sichern, dass beim Lernen auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Die Hilfeangebote umfassen verbale und visuelle Erinnerungs- und Gedächtnisstützen. Die Veranschaulichung der Bewegungsrichtung einzelner Elemente bei komplizierten Buchstaben erfolgt in mehreren Teilschritten und durch Richtungspfeile.
Nützliche Lerntipps, wichtige Schreibregeln und Aussprachehinweise schließen sich an. Informationen zur Geschichte des russischen Alphabets und Lösungsschlüssel zu den Übungen für die Selbstkontrolle runden die vielfältigen und zielführenden Angebote in diesem Schreibtrainer ab.
Dr. Marcel Baschin
Kristina Gauß: Dialogtraining Russisch. Für alle Lernjahre.Klett Verlag:Stuttgart 2015. 48 S., 14,95 €, ISBN 978-3-12-527578-2
Dialogtraining gehört erfahrungsgemäß zu den anspruchsvollen Sprachtätigkeiten, die Unterrichtende didaktisch-methodisch und Lernende sprachlich nicht selten vor Probleme stellt. Ich hätte mir gerade deshalb gewünscht, dass die einführenden, relativ knapp und allgemein gefassten methodischen Hinweise mehr und noch konkretere Hilfestellung für Lehrer und Schüler beim Einsatz des Arbeitsmittels geleistet hätten. Um das dialogische Sprechen in Partnerarbeit zu trainieren, bieten sich u. a. Dialog- und Rollenspielkarten an. K. Gauß unterbreitet dazu konkrete Vorschläge. Sie hat jeweils 24 Kartenpaare für Dialoge der Niveaus A1 bis B1 und für Rollenspiele von A2+ bis B1+ entwickelt. Diese wenden sich an einen Partner A und einen Partner B.
Im Inhaltsverzeichnis werden zunächst übersichtlich Titel und Thematik des jeweiligen Gesprächs sowie die Stufe der Sprachverwendung nach GeR genannt. Die erfreulich vielfältigen und lebensnahen Gesprächsthemen sind auch landeskundlich interessant. Sie beziehen sich auf wichtige Alltagssituationen. Während sich die meisten für alle Lernjahre eignen, würde ich einige vorwiegend nur von älteren Lerngruppen bearbeiten lassen. Die Karten und Kopiervorlagen sind lehrwerkunabhängig, unterrichtsbegleitend und binnendifferenzierend einsetzbar.
Beim Einüben von Dialogen mit Dialogkarten erhalten beide Partner eine Karte mit dem gleichen Foto, aber mit unterschiedlichen Informationen, Partner A eine Karte z. B. mit einem Text, mit Textbausteinen, einer Anzeige, einem Plakat oder einem Flyer, Partner B eine Karte mit Fragebausteinen. Die Bausteine bestehen aus Wörtern oder Wortgruppen in der Grundform und geben in der Regel die Wortfolge vor. Einzelne Vorgaben sind zu ausführlich. Weniger wären manchmal mehr gewesen. Das kann Schüler schon mal dazu verleiten, sich bei den Fragebausteinen einseitig auf deren Formgebung zu konzentrieren, ohne sich auch noch über die Wortfolge und den Inhalt Gedanken zu machen. Partner B bildet aus den Bausteinen Fragen, während Partner A darauf reagiert und sie mithilfe der Informationen auf seiner Karte beantwortet. Obwohl bei der Gesprächsführung zwischen den Partnern Initiative und Reaktion nicht gerade selten wechseln, wird das hier nur in einem Dialog geübt. Beispieldialoge skizzieren die angestrebte Zielleistung. Sie orientieren in der Regel auf vollständige Frage- und Antwortsätze, manchmal leider auch dort, wo ein Fragewort oder eine Kurzantwort völlig ausreichen würde. Von manchen Fotos gehen mir zu wenige Impulse für das Dialogtraining aus. Ich würde sie z. B. durch besser geeignete authentische Materialien mit jeweils unterschiedlichen Informationen für beide Partner ersetzen. Mit Erfolg wird versucht, die sprachlichen und inhaltlichen Anforderungen von den ersten Situationen hin zu den späteren schrittweise zu erhöhen. Das geschieht u. a. durch weniger oder zu verändernde Vorgaben.
Beim Dialogtraining mit Rollenspielkarten erhalten beide Partner als Diskussionsgrundlage dieselbe Rahmensituation. Ihre Erwartungen und Ziele sind jedoch unterschiedlich, was die Partner motivieren soll, das gegenseitige Gespräch zu suchen. Jeder liest zunächst in Einzelarbeit seine Situationsbeschreibung durch, konzipiert den eigenen Redeplan, nutzt für Notizen die Sprachmittel auf der Rollenkarte und die Gesprächswendungen auf der 3. Umschlagseite. Danach tauschen beide Partner ihre Argumente, Vorschläge oder Fragen aus und suchen nach einem gemeinsamen Kompromiss. Zu überlegen ist, ob durch Hinweise auf einzubeziehende Requisiten und geeignete authentische Materialien die Gespräche noch realistischer gestalten werden könnten.
Fazit: Die Vorlagen in diesem Arbeitsmittel bieten wertvolle Anregungen, um das Dialogtraining im Russischunterricht zu verstärken. Dr. Ulf Borgwardt
W. Menghin / J. Franke: Russen &
Deutsche. 1000 Jahre Kunst, Geschichte und Kultur.
Kursbuch zur Ausstellung.
Cornelsen: Berlin 2012. 128 S., 14,95 €. ISBN 978-3-06-064351-6
Mit dieser interessanten Publikation, deren Einsatz im schulischen Geschichts-, Kunst- oder Russischunterricht der Oberstufe zu empfehlen ist, soll vor allem die jüngere Generation an die gemeinsame deutsch-russische Geschichte herangeführt werden. Sie ist auf Initiative des Petersburger Dialogs und in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entstanden. Erstmals wird allen interessierten Lesern ein kompakter Einblick in ein Jahrtausend kultureller und politischer Verbindungen zwischen Russen und Deutschen geboten. In 12 Kapiteln finden sich Beiträge, ein Übersichtsplan der Ausstellung im Neuen Museum in Berlin sowie ein reichhaltiger Fundus an Abbildungen der einzigartigen Exponate. Das Buch behandelt das deutsch-russische Verhältnis von den Beziehungen zwischen Altrussland und dem Westen über den technischen und wissenschaftlichen Austausch in der Frühen Neuzeit und die machtpolitischen Bündnisse des 19. Jahrhunderts bis zu den zwei Weltkriegen und in die Gegenwart hinein. Anhand von über 50 Fallbeispielen mit vertiefenden Texten, Karten und Zeitleisten werden die Beziehungen zwischen beiden Völkern über die Jahrhunderte dargestellt, die von Brüchen und Neuanfängen, von einem wechselvollen, aber immer auch intensiven Austausch erzählen. Dabei wird eines deutlich: Die Zukunft liegt jenseits der Klischees, die das Bild vom jeweils anderen in der jüngeren Vergangenheit prägten. Es hilft, nach wie vor bestehende Vorurteile zu überwinden.